Sonntag, 20. März 2016

Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien

Manchmal ist es so, dass mich in einem Text ein Satz oder ein Wort total erwischt. Heute hat mich der Satz "Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien" ganz am Ende des Palmsonntagsevangeliums einfach innerlich überrumpelt. Das hat etwas in mir angesprochen, das ich nicht in Worte fassen kann. All meine Sehnsucht kam da zum Klingen, in einer Intensität und Greifbarkeit, wie es mir nicht oft passiert. Das war kein romantisches oder romantisierendes Gefühl, sondern etwas Aufrüttelndes, voll von einer tiefen Kraft.

Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien. Die Wahrheit wird letzten Endes immer durchdringen. Meine innere Wahrheit genauso wie die Wahrheit Gottes in der Welt. Die Liebe wird immer das Böse besiegen, egal, wie böse die Gegenwart aussieht. All meine fiesen Gedanken, meine kleinen Teufel, meine Unzulänglichkeiten, aber auch alle Krisen in der Welt, alle politischen Grabenkämpfe, alle Unruhestifter haben keinen Bestand, können höchstens Etappensiege gewinnen, müssen aber am Ende immer vor der größeren Liebe verblassen und verschwinden. Und wenn schon wir Menschen die Welt nicht retten können, dann werden die Steine schreien, dass wir das nicht nur nicht können, sondern auch nicht müssen, weil Jesus das für uns erledigt.
Dieser Schrei der Steine klingt in meinen inneren Ohren wie eine Mischung aus Klage, Angstschrei und Jubel über den Sieg Gottes. Es ist eine Symphonie der Schöpfung, die noch in den Geburtswehen liegt und doch schon erlöst ist.

Ganz konkret habe ich den Schrei der Steine an der Kirche hier entdeckt:


Im "alles wird gut" liegt genau diese Mischung aus Klage und Jubel. Klage, dass alles gut werden soll und es doch nicht ist, und Jubel darüber, dass es am Ende gut wird. Mit Sicherheit.


(Dass ich genau darüber vor drei Jahren zu Ostern geschrieben habe, ist ein überraschend hübscher Nebeneffekt.)

Montag, 7. März 2016

Fastenzeit - Zwischenstand

Das war ja schon etwas gemein von mir und eigentlich auch nicht geplant, dass ich vor der Fastenzeit frage, was ich fasten soll, und dann nichts mehr von mir hören lasse. Aber manchmal ist das analoge Leben einfach etwas schneller, so dass jetzt schon wieder die halbe Fastenzeit vorbei ist, ohne dass ich's virtuell verkraften konnte.

Aber bevor nun gleich die Karwoche beginnt, kommt doch noch ein kurzes Lebenszeichen.

Eine Freundin hat mir auf die Fastenfrage hin gemailt und ums tägliche Gebet gebeten. Das mache ich natürlich und merke, dass das eine ganz schöne Herausforderung ist, täglich zur einigermaßen gleichen Zeit an etwas zu denken... Scheitern ist natürlich immer wieder inklusive, aber da hoffe ich einfach drauf, dass Gott das nicht so eng nimmt, wenn ich mal wieder die Zeit vergessen habe.
Und mit einer Mitschwester habe ich noch am Rosenmontag bzw. Faschingsdienstag vereinbart, dass wir uns gegenseitig für die ersten eineinhalb Fastenwochen eine Fasten-Intensiv-Aufgabe geben. Und so habe ich mich seit Aschermittwoch nach Kräften bemüht, andere an den Dingen teilhaben zu lassen, die mich begeistern - ganz egal, ob ich denke, dass die Anderen meine Begeisterung nachvollziehen können oder nicht. Stellenweise habe ich mich echt überwinden müssen, von meinen Verrücktheiten und Spinnereien zu erzählen (ich bin halt in vielem echt ein Nerd), habe aber erfreulicherweise kaum Unverständnis erlebt, sondern höchstens mal ein Kopfschütteln und ein liebevolles 'du verrücktes Huhn'. Das ist doch eigentlich richtig schön und ermutigend. :)

Und jetzt freue ich mich auf die letzten Wochen der Fastenzeit, die Karwoche und vor allem das Triduum - irgendwie finde ich das dieses Jahr besonders intensiv bei allem Krieg, Flüchtlingskrisen, Ausländerhass trotzdem oder gerade deswegen die Erlösung der Menschheit zu feiern.






(Ach ja, das hier habe ich gerade geschickt bekommen, und musste so lachen, dass ich's euch nicht vorenthalten will. Herrlich absurd.)