Montag, 26. Mai 2014

Die Fastenzeit ist vorbei

Nein, die Überschrift soll nicht bedeuten, dass mir das erst heute aufgefallen ist.

Nachdem mich aber in den vergangenen Wochen etliche Leute gefragt haben, ob ich eigentlich das Fastenvorhaben durchgehalten habe, auf meine Nachweckfunktion zu verzichten, dachte ich mir, das wäre vielleicht bloggenswert.

Also: hurra, ja, das war tatsächlich mein einziger Fastenverzicht, den ich ohne Fastenbrechen durchgehalten habe!! Ich kann's selber kaum glauben, aber nach den ersten paar Tagen Cold Turkey (von eine halbe Stunde lang alle fünf Minuten nachgeweckt werden umzustellen auf direkt beim ersten Klingeln aufstehen ist eventuell wirklich vergleichbar mit einem Suchtentzug... weh getan hat's jedenfalls ziemlich) wurde es von Tag zu Tag leichter. Und irgendwann hab ich gemerkt, dass ich morgens viel besser draufbin (nein, macht euch keine Hoffnungen, ich bin trotzdem noch ein bisschen ein Morgenmuffel) und dass ich an manchen Tagen sogar schon vor dem Wecker wach war (oder zumindest beinahe).

Weil's so gut war und weil ich den Entzug nicht nochmal machen will, hab ich's also gleich beibehalten und stehe jetzt immer noch nach dem ersten Klingeln auf.

Jetzt muss ich also im Noviziat nur noch lernen
a) sehr früh aufzustehen,
b) gerne aufzustehen und
c) nach dem Aufstehen weniger rumzutrödeln (sonst wird a) noch härter).

... und darum gehe ich ins Kloster. ;)

Freitag, 23. Mai 2014

Zum Fall Heizer

... findet man hier bei der Braut des Lammes einen sehr guten Blogeintrag.

Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen, außer: Das ist einfach nur traurig.

Dienstag, 20. Mai 2014

Dark clouds ... ... ... and silver linings...

Seit einer Woche Zahnschmerzen gehabt ... ... ... und nach einer Wurzelbehandlung bei
                                                                                 einer total fähigen Zahnärztin ist
                                                                                 alles gut.
Terminkollisionen in der Pfarrei, deren     ... ... ... dafür gab's die letzten paar Tage
einziges Opfer ich war (und das dafür                  immer wieder Zeiten mit
gleich richtig heftig)                                               wunderschönem Blick auf die
                                                                                 schneebedeckten Alpen.
Meine Schüler sind zur termingerechten   ... ... ... dafür gab's heute in einer anderen
Abgabe ihrer Projektarbeiten einfach                     Klasse sechsstöckige Torte inklusive
nicht fähig, grrr                                                       Farbverlauf.



Mittwoch, 14. Mai 2014

Spielen mit offenen Karten

Täglich gibt es neue Nachrichten zum Thema 1000plus. Manche erfreulich, manche erschreckend, alle überraschend.

Immerhin ist jetzt mittlerweile klar, wer hier gegen wen kämpft: wie ich schon lange gemutmaßt hatte, steckt tatsächlich die Caritas dahinter. Auch mir liegt der Brief vor, aus dem hervorgeht, dass die Caritas das Projekt 1000plus aktiv an seiner Arbeit hindern will, und auch ich bin entsetzt. Schade, ich hatte wirklich gehofft, der Caritas mit meinen Mutmaßungen Unrecht zu tun.

Zum 1000plus-Verbot des Bistums Freiburg gibt es hier übrigens noch einen wirklich lesenswerten Artikel.

Und wer einen kleinen, gutgeschriebenen Überblick über das Geschehene sucht, wird hier beim Papsttreuen fündig.

Leider muss 1000plus in der Zwischenzeit trotz der guten Nachrichten aus Eichstätt und Regensburg ums finanzielle Überleben kämpfen. Etliche Spendenaktionen mussten dank der Caritas-initiierten Verbote ausfallen, und bei einem Projekt, das sich ausschließlich durch Spenden finanziert, hat das ganz konkrete Folgen.

Die Caritas finanziert sich zum großen Teil aus Kirchensteuermitteln und sie berät mit ihrem Angebot etliche Frauen im Schwangerschaftskonflikt. 1000plus finanziert sich allein über Spenden und hat mehr Beratungsanfragen als es mit seinen sowieso schon eingeschränkten finanziellen Mitteln leisten kann. Vor einigen Jahren hat 1000plus daher bei der Caritas und dem SkF um eine Kooperationspartnerschaft angefragt, um auch den Frauen helfen zu können, denen es aus seinem eigenen Beratungsangebot heraus nicht gerecht werden konnte. Nun stellt sich heraus, dass die Caritas diese Kooperation gezielt verhindert hat (auch das ist Teil des Briefes an die Caritasdirektoren).

Diese Kämpfe zwischen offiziell-kirchlichem und Laien-Engagement sind keine Kleinigkeiten. Nicht nur widersprechen sie dem Grundauftrag und Selbstverständnis von Kirche und dem diakonischen Charisma und Auftrag aller (!) Christen, sie kosten auch ganz konkret Menschenleben. Das ist der Grund, warum ich nicht bereit bin, 1000plus gegen die Caritas auszuspielen: beide erfüllen den Auftrag der Kirche, wenn sie Frauen im Schwangerschaftskonflikt beistehen und ihnen helfen, Ja zum Leben ihres Kindes zu sagen. Trotzdem muss ich aber weiterhin um Spenden für 1000plus bitten. Ich möchte niemanden bitten, seine Spenden bei der Caritas zu stornieren. Das wäre das falsche Mittel, gegen die Einstellung der Caritas im Fall von 1000plus vorzugehen. Schreibt Briefe, beschwert euch, geht an die Öffentlichkeit und prangert an. Aber lasst es nicht die Falschen büßen, dass einige wenige Mächtige ihren Einfluss für die falschen Zwecke missbrauchen. Und ja, spendet für 1000plus, damit dieses Projekt seine großartige und lebensrettende Arbeit fortsetzen kann. Es ist unsere Pflicht (nicht nur als Christen) für das Leben einzustehen und Menschen in Not zu helfen. Wir dürfen nicht wegschauen, solange die Möglichkeit besteht, dass Menschen geholfen wird, wenn wir uns nur dazu aufraffen, einen Teil unseres Geldes für diese Hilfe zur Verfügung zu stellen.


Beten und kämpfen wir weiter für das Leben!

Montag, 12. Mai 2014

Hurra für Bischof Hanke

Gott ist gut!

Bischof Gregor Maria Hanke hat sich im Bistum Eichstätt ganz dezidiert für 1000plus ausgesprochen.

Ich bin sehr erleichtert, dass die Reihe von 1000plus-Verboten kein unhinterfragter Trend unter den deutschen Bischöfen zu werden scheint. Beten wir weiter dafür, dass sich noch viele Bischöfe dem Beispiel von Weihbischof Thomas Maria Renz und Bischof Gregor Maria Hanke anschließen und erkennen, dass Grabenkämpfe zwischen Organisationen, die eigentlich das gleiche Ziel haben, nur beide Seiten schwächen und keinem dienen können.

Donnerstag, 8. Mai 2014

Gute Taten, die mit bösen Worten bekämpft werden

Ich bin entsetzt.

Nun hat auch das Bistum Freiburg seinen Pfarrern verboten, in ihren Kirchengemeinden Aktionen und Sammlungen zugunsten des Vereins Pro Femina und des Projekts 1000plus zu unterstützen bzw. auch nur zuzulassen. Und das Bistum Freiburg geht sogar noch weiter als vor etlichen Wochen Augsburg und Speyer: es droht seinen Priestern an, sie persönlich in Regress zu nehmen, sie also finanziell persönlich haftbar zu machen, sollten sie z.B. Kollektengelder weitergeben. Aber ich will mich nicht in den Details verlieren - das haben Andere schon gemacht, die das besser können als ich: Die Stellungnahme dazu von 1000plus inklusive der originalen Mitteilung des Bistums Freiburg und einer Menge anderer hilfreicher Informationen und sämtlicher Details findet ihr hier.

Aber: Wow, einfach nur wow. Kein Mensch interessiert sich dafür, wenn eine Pfarrei Geld sammelt für ein Projekt in einem Entwicklungsland, das nicht den kirchlichen Regularien untersteht. Schon manche Gemeinde hat über solche privaten Initiativen viel Gutes getan, und schon manche Gemeinde hat auf diesem Weg viel Geld in den Sand gesetzt. Die Diözesanleitungen hat das aber weder im einen noch im anderen Fall interessiert. Aber hier bei 1000plus, einem Projekt, das einem anerkannten gemeinnützigen Verein angehört, und das Rechenschaft ablegt über seine Handlungen, das ansprechbar und erreichbar ist, und das nachweislich schon etlichen Menschen das Leben gerettet hat, hier hängt man die Obrigkeitsflagge aus dem Fenster, stürzt sich in Bruderkriege zwischen kirchlichen und privaten Hilfsorganisationen, hat Angst vor... Ja, vor was eigentlich?

Ich bekomme zunehmend den Eindruck, das hier die Caritas nicht ganz unbeteiligt ist, dass sie dank ihrer bistumsübergreifenden Strukturen die Möglichkeiten hat und auch wahrnimmt, auf die verschiedenen Bischöfe bzw. ihre Berater Einfluss zu nehmen. Zugegeben, das ist hier reine Mutmaßung, aber ich kann mich des Eindrucks doch nicht erwehren, dass hier Angst dahinter steckt. Angst, dass eine private Initiative Spendengelder abgreifen könnte, dass 1000plus zu gute Werbung macht und damit das Image der kirchlichen Einrichtungen ankratzen könnte. Angst, dass Privatleute einen besseren Job machen als 'Offizielle', und das vielleicht irgendwann bemerkt werden könnte. Angst vielleicht auch, dass man anhand der Beratungszahlen und der Erfolgsquoten denken könnte, dass die offiziellen kirchlichen Einrichtungen ihren Job nicht gemacht haben.

Ja, irgendwie fände ich all diese Ängste menschlich schon verständlich. Was ich aber (auch menschlich) nicht verstehe, ist, wie man sich von diesen Ängsten so leiten und bestimmen lassen kann, dass man mit aller Macht um sich schlagen muss, egal, wen man trifft. Die, die man nämlich als erstes verletzt, sind nicht unbedingt die Mitarbeiter von 1000plus. Die ersten, die es erwischt, sind die Kinder, deren Mütter Hilfe bräuchten und sie nicht bekommen, wenn wir zulassen, dass Initiativen wie 1000plus einfach erstickt werden.

Screwtape arbeitet mit allen Mitteln, und je mehr Gutes eine Sache hervorbringt, desto stärker muss sie bekämpft werden. Auf eine ziemlich skurrile Art und Weise macht das ja Hoffnung: dass 1000plus soviel Gutes tut, dass das Böse zu solchen Tiefschlägen ausholen muss... denn nach Screwtape-Logik hieße das ja nur, dass die Macht des Guten in 1000plus unglaublich stark sein muss.


Ich möchte euch wirklich bitten, mit mir zusammen 1000plus weiter zu unterstützen - besonders, falls ihr zur Diözese Freiburg gehört, möchte ich euch Mut machen, Zeichen zu setzen.
Spendet, werdet Botschafter, bloggt darüber, erzählt davon, betet, aber nehmt nicht einfach schweigend hin, dass hier etwas so Großes und Gutes wie 1000plus kaputt gemacht wird. Es geht hier nicht um Namen, sondern um Menschenleben. Dazu kann ich nicht schweigen - als Christ nicht und erst recht nicht als kirchliche Mitarbeiterin.

Samstag, 3. Mai 2014

Das aufregende Leben im pastoralen Alltag

Heute war mal wieder Krankenkommunion-Freitag.

Ich fahre also mit meiner Liste und der Eucharistie los und besuche die Leute in dem Dorf, das ich heute erwischt habe. Bis zum dritten Besuch läuft alles gut, alle Leute sind zuhause und haben mich schon erwartet, die Gespräche sind nett, alles prima. Am Ende des dritten Besuchs stehe ich auf, verabschiede mich und will gehen. Nur dummerweise bemerke ich, als ich vor der Wohnungstür stehe, dass die Türe innen einen Knauf hat, der sich nicht drehen lässt, und der Schlüssel auch nicht steckt. Ich drehe also auf dem Absatz wieder um und frage im Wohnzimmer nach, wie ich rauskomme. Leider weiß keiner eine Antwort - das Telefon ist abgeschaltet, ich kann also auch niemanden anrufen, der mich befreien würde, und mein Handy liegt draußen im Auto. Auf der Straße ist auch niemand in Rufweite, den man vom Balkon aus alarmieren könnte. Hmmm. Doof. Sehr doof.

Nun, das war dann heute Premiere: ich habe die Wohnung durchs Schlafzimmerfenster verlassen (das zum Glück einigermaßen ebenerdig lag).

Hatte ich schon erwähnt, dass es in meinem Job immer wieder ganz neue Sachen zu erleben gibt?